Neuenburg, 14. Dezember 2019 – Die Schweiz schafft gegen die Tschechische Republik eines der grössten Comebacks in der Geschichte des Frauen-Unihockeys und treffen somit morgen, Sonntag, im WM-Finale auf den Rekordmeister aus Schweden.

Die beiden Teams, die sich in Extremis geschlagen geben mussten, die Tschechinnen und die Finninnen, treffen morgen, Sonntag, im Bronzespiel aufeinander, währenddem Polen und die Slowakei nach Siegen am Samstag Platz 5 und Lettland und Deutschland um Platz 7 kämpfen werden.

Patinoires du Littoral:

11.30 Uhr Lettland 1:6 Polen (Klassierungsspiele 5.-8. Rang)

Polen bezwingt den alten Rivalen aus Lettland klar mit 6:1 und wird somit am Super Sunday der IFF Women’s World Floorball Championships im Spiel um Platz 5 auf die Slowakei treffen.

Es waren Dominika Buczek und Malwina Zagorska, die die Polinnen zu Beginn der Partie in Führung brachten. Da Youngster Elizabete Pavlovska aber für die Lettinnen auch traf, ging die Partie mit einer knappen 2:1-Führung für die Polinnen in die Pause.

Von da an spielten aber primär nur noch die Polinnen. Die Lettinnen wirkten irgendwie müde und oft auch ein wenig überfordert. Dies nutzten die Polinnen eiskalt aus. Agnieszka Timek-Dziadkowiec und Dominika Buczek erhöhten im zweiten Drittel kurzerhand auf 4:1.

Die Partie entglitt den Lettinnen nun vollends aus den Händen. Ein klarer 6:1-Erfolg für die Polinnen war die Folge. Den einzige Wehmutstropfen musste Doppeltorschützin Buczek ertragen, denn sie schrammte wegen eines verpassten Penaltys am Hattrick vorbei. Das kann die Toptorschützin der Polinnnen aber bereits morgen, Sonntag, in der Partie um Platz 5 gegen die Slowakei bereits gutmachen. Die Lettinnen ihrerseits wollen im Spiel um Platz 7 gegen Deutschland das Turnier mit einem guten Gefühl abschliessen.

14.30 – Schweden 5:4 Finland (Halbfinale)

Zu einem der berühmtesten Duellen des Unihockeys kam es im ersten Halbfinalspiel des Tages. Das Aufeinandertreffen war aber nicht wie so oft schon in der Geschichte des Unihockeys ein Finalspiel, sondern ein Halbfinale, da die Finninnen in der Gruppe der Schweiz unterlagen.

Nach den Mühen in den früheren Spielen und dem Ausfall von Superstar Veera Kauppi, befürchteten viele Experten, dass diese Partie in diesem Jahr eine einseitige Angelegenheit werden könnte. Doch dem war nicht so. Die Finninnen wehrten sich tapfer gegen eine schwedische Mannschaft, die im ganzen Verlauf des Turniers kaum auf Gegenwind stiess. Ein Grund dafür war sicherlich auch Torhüterin Tiltu Siltanen.

Erst im zweiten Drittel konnte aber auch nichts mehr machen. Denn Stephanie Bobergs Schuss überraschte die Torhüterin. Doch die Finninnen gaben sich nicht auf – im Gegenteil. Superstar My Kippila brachte die Finninnen zurück ins Spiel mit einem Schuss, den nicht einmal Club-Kollegin Amanda Hill halten konnte.

Die Schwedinnen drehten nun aber vollends auf. Als Moa Gustafsson zum 3:1 einschob, dachten viele schon, dass der finnische Wille nun doch gebrochen war. Doch die Finninnen kamen erneut zu einem Comeback: Jenna Saario und Oona Kauppi überraschten die schwedische Defensive und glichen die Partie aus. Dass die Finninnen dann zum Schluss “nur” mit einem 3:4-Rückstand in die Pause mussten, war für die “Suomi” also ein kleineres Übel.

Als Oona Kauppi dann im letzten Drittel sogar zum 4:4. einnetzte, flammten die finnischen Titelträume aber wieder auf. Doch diesen versetzte Emelie Wibron einen herben Dämpfer mit einem 4:5. Die Finninnen mussten in den letzten Minuten noch einmal alles nach vorne werfen. Und der Ausgleichstreffer war zum greifen nahe. Doch schliesslich sollte den Finninnen dann doch die Zeit ausgehen. Somit setzte es für das Team aus dem Land der Seen auch dieses Mal – wie bereits im Finalspiel von vor zwei Jahren – eine bittere Niederlage ab.

Währenddem es für die Schwedinnen nun am Sonntag gegen die Schweiz um die Goldmedaille geht, werden die Finninnen gegen die Tschechinnen versuchen müssen die WM-Kampagne doch noch mit Edelmetall abzuschliessen.

17:45 Schweiz 7:6 nach Verlängerung (Halbfinale)

Das Spiel zwischen der Schweiz und der Tschechischen Republik wird definitiv als das “Wunder von Neuenburg” eingehen. Dabei werden vor allem die Schweizerinnen positive Erinnerungen von diesem Abend davontragen, da die Tschechinnen in extremis ihre erstes WM-Finale verpasst haben.

Mit nur noch einer Minute und 42 Sekunden auf der Uhr im dritten Drittel lagen die Schweizerinnen mit 2:6 hinten. Doch die Schweizerinnen glichen noch vor der Schlusssirene aus und Michelle Wiki machte das Wunder mit ihrem Treffer in der Verlängerung perfekt. Die Patinoires du Littoral wurde zu einem Tollhaus, denn die 3’734 Zuschauer konnten schlichtweg nicht glauben, was sie da gerade erlebt hatten.

Dabei standen die Tschechinnen mit einem Bein bereits im ersten WM-Finale der Geschichte. Denn das Team von Sascha Rhyner startete unglaublich stark in die Partie. Tereza Urbankova schockte die volle Arena mit ihrem Treffer zum 1:0. Es sollte noch dicker kommen für die Gastgeberinnen. Denn Denisa Ratajova und Eliska Krupnova erhöhten bereits vor der siebten Minute auf 3:0 für die Tschechinnen. Der Schweizer Traum von WM-Gold drohte sich in einen Albtraum zu verwandeln.

Und die Schweizerinnen schienen weiter im Traum festzustecken. Da Kamilla Paloncyova und wiederum Eliska Krupnova vor dem schweizerischen Tor reüssierten, stand es plötzlich 0:5. Auch als Isabelle Gerig vor der zweiten Pause den ersten Treffer der Schweizerinnen verbuchte, schien die vorher so grosse Hoffnung nur noch ein Fünklein zu sein.

Dieses verkümmerte aber mit jeder verstrichenen Minute im dritten Drittel. Doch bekanntlich können Fünklein auch ganze Brände auslösen – und so war es auch bei der Schweiz. Als Julia Suter in der zweitletzten Minute gleich doppelt traf, waren die Schweizerinnen nur noch zwei Treffer vom Wunder entfernt. Die Halle bebte und Rolf Kerns Spielerinnen mobilisierten die letzten Kräfte. Alle merkten, dass die Schweizerinnen sich mit Händen und Füssen am Traum von Gold an der Heim-WM krallten. Und dann kam das 5:6 durch Routinier Seraina Ulber.

Als Michelle WIki dann den Ball kurz vor Schluss zum 6:6 reinhämmerte, gab es in der Patinoires du Littoral kein Halten mehr. Es erstaunte deshalb kaum, dass die fast 4’000 Fans in der Halle auch in der Verlängerung ununterbrochen unterstützten. Als dann wiederum Wiki in der Verlängerung einschob, bebte nicht nur die Halle, sondern die ganze Schweiz. Die Schweiz hatte das wohl unglaublichste Comeback in der Geschichte des Unihockeys hingelegt und den grossen Traum von Gold in letzter Sekunde am Leben erhalten.

Nun können sich die Schweizerinnen aber keineswegs auf ihren Lorbeeren, wartet doch morgen, Sonntag, im grossen Finale niemand Geringeres als der Rekordweltmeister aus Schweden. Dieses Duell könnte ganz einfach mit “David gegen Goliath” beschrieben werden. Dass die Schweizerinnen aber Wunder vollbringen können, haben sie spätestens heute Abend gezeigt.

La Riveraine:

10.00 – Deutschland 1:6 Slowakei (Klassierungsspiele 5.-8. Rang)

Die Slowakei bezwingt Deutschland deutlich und kann sich nun morgen, Sonntag, den fünften Rang sichern.

Die Slowakinnen brauchten eine Weile, bis sie die starke deutsche Verteidigung bezwingen konnten. Erst nach mehr als 22. Minuten schaffte es Michaela Sponiarova den Ball im Tor der Deutschen unterzubringen.

Und Sponiarova sollte auch in der Folge im Fokus stehen. Zusammen mit Teamkollegin Paulina Hudáková erhöhte die Stürmerin bis in die 52. Minute auf 3:0.
Die Deutschen sahen sich nun gezwungen mehr in die Offensive zu gehen. Doch genau darauf lauerten die schnellen Slowakinnen. So bereitete Hudáková gleich zweimal für Denisa Ferencikova vor.
Da Hudáková dann mit ihrem Treffer zum 6:1 den Schlusspunkt setzte, konnten die Slowakinnen einen deutlichen Sieg einfahren. Damit treffen die Slowakinnen morgen, Sonntag, im Spiel um Rang 5 auf Polen. Die Deutschen treffen ihrerseits im Spiel um Platz 7. auf die Lettinnen.

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