Tanja Stella ist die IFF GoGirls!-Botschafterin des Schweizer Nationalteams. Die Frauen-Weltmeisterschaft in Neuenburg ist Tanja’s sechste Teilnahme an einer Endrunde. Sie hat über 100 Länderspiele absolviert und ist eine der erfahrensten Spielerinnen der Schweiz.
Mein Name ist Tanja Stella, aber meine Teamkolleginnen bei den Kloten-Dietlikon Jets nennen mich nur «Stella» oder «Stelli». Ich wohne ganz in der Nähe von Kloten, wo ich aufgewachsen bin. Ich arbeite als Büroangestellte und treffe mich in meiner Freizeit gerne mit meiner Familie und meinen Freunden. Auf dem Feld bin ich eine leidenschaftliche Spielerin mit vielen Emotionen. So kann ich mich selber und meine Teamkolleginnen pushen. Die Gegnerinnen wünschen sich wohl andere Spielerinnen als mich, denn ich gebe nie auf und denke, dass diese Einstellung meinen Mangel in der Technik ausgleicht.
Wie hast du angefangen, Unihockey zu spielen und wie lange spielst du schon?
Als ich fünf Jahre alt war begann ich mit dem Kunstturnen. Damals dachte ich keine Sekunde daran, eines Tages als Unihockey-Nationalspielerin zu enden. Mit neun Jahren trainierte ich bis zu 20 Stunden pro Woche und hatte keine Zeit für eine andere Sportart. Es ärgerte mich, dass mein Bruder Zeit für zwei Sportarten – Unihockey und Fussball – hatte. Also beschloss ich, mit ihm zusammen ins Unihockeytraining zu gehen. Nach einer Weile beendete ich meine Karriere als Kunstturnerin. Diese Zeit zwischen neun und 13 Jahren genoss ich sehr! Ich spielte mit den Jungs auf einem kleinen Platz Unihockey, völlig ohne Druck. Als ich in die die Oberstufe ging, begann ich in einer Juniorenmannschaft des UHC Uster zu spielen. Dies war der Start meiner Unihockey-Karriere.
Wie kamst du ins Nationalteam?
Mein Wille und meine Stärke brachten mich zwar weit, aber nicht ganz nach vorne. Ich spielte in der dritten Linie von Dietlikon und hatte dort das Glück, mit einigen der «goldenen Frauen» der Weltmeisterschaft 2005 wie Simone Berner, Daniela Morf und Natalie Stadelmann zu trainieren. So war ich die harten Kämpfe und das schnelle Spiel gewohnt. Ich hatte die Chance, beim Training des Nationalteams dabei zu sein, spielte aber keine internationalen Spiele. Dann verletzte sich vor der WM 2009 in Västerås eine Spielerin und ich kam an der EFT in Finnland kurz vor der WM zu meinem ersten Einsatz. Seither schätzen die Trainer meine körperliche Konsistenz und Kraft, so dass ich zu der Spielerin wurde, die ich heute bin. Auch mit 31 Jahren habe ich immer noch das Gefühl, dass ich mich als Spielerin verbessern kann. Ich habe immer noch den gleichen Willen, an mir selbst zu arbeiten, und dieselbe Motivation, grosse Spiele zu spielen und zu gewinnen.
Wie bereitest du dich auf die Weltmeisterschaft 2019 vor?
Dieses Jahr haben wir die Möglichkeit, so hart wie nie zuvor zu trainieren. Gemeinsam mit dem Staff haben wir als Team beschlossen, uns selbst herauszufordern – wie im Ernstfall! Im Rahmen dieser sogenannten «Sommer Challenge» treffen wir uns seit Mai jeden Freitag mit dem Nationalteam, zusätzlich zum Training mit der Vereinsmannschaft. Wir erhalten taktische Inputs, gehen diese Anweisungen in Übungen auf dem Spielfeld durch und spielen Freundschaftsspiele gegen Junioren- oder Männerteams. Wir haben viel Zeit, um detaillierte Situationen in den Linien zu besprechen und am System zu arbeiten. Auch als Team wachsen wir so stärker zusammen, weil wir uns häufiger sehen. Mit der «Sommer Challenge» verpflichten wir uns auch zum Kraft- und Ausdauertraining, das der Staff für jede einzelne von uns zusammengestellt hat. Es enthält sechs bis sieben Einheiten pro Woche, wobei wir einige davon gleich im Vereinstraining einschliessen können. Der Trainingsaufwand beträgt im Moment insgesamt etwa 17 Stunden pro Woche. Deshalb bin ich sehr gespannt auf die Ergebnisse und all die Vorteile, die wir aus der «Sommer Challenge» ziehen werden.
Wer ist dein Lieblingsspieler?
Es ist schwer, nur einen Spieler zu nennen. Es gibt viele talentierte und engagierte Spieler, denen ich gerne zuschaue. Aber ich bewundere Ketil Kronbergs Spielstil, er ist einfach unglaublich.
Zufällige Tatsache?
Mein Nachname zeigt meine italienischen Wurzeln und ich liebe das italienische Essen sehr! Wenn ich darüber nachdenke: «Prosciutto crudo con meloni, pasta, pizza, vino rosso, espresso ristretto e gelati.» Da läuft mir sofort das Wasser im Mund zusammen. Leider hat mein Vater von seinem Vater nie gelernt, Italienisch zu sprechen. So habe auch ich es nie gelernt, diese schöne Sprache zu sprechen. Noch nicht! Dies wird eines meiner Ziele nach meiner aktiven Karriere als Unihockey-Spielerin sein.